Die Menschen in Mitteleuropa drängen sich immer dichter zusammen. Städte werden größer, Großstädte werden Metropolen. Die in den sechziger und siebziger Jahren begonnene Landflucht hat ein Ausmaß erreicht, sodass manche Landstriche in Deutschland faktisch entvölkert sind. Man denke nur an die Uckermark, wo nur noch wenige Menschen ihr zuhause haben.
Das Merkwürdige dabei ist, dass, je enger die Menschen zusammenwohnen, sie sich nach einem Stück Grün sehnen. Viele Städte können wegen der begrenzten Flächen in den Stadtzentren dort keine Grünflächen errichten. Also ist der Städter gezwungen, wenn er etwas Grün erleben möchte, an den Stadtrand zu fahren.
Hier und auch im Speckgürtel großer Städte haben sich im Laufe der Jahrzehnte Kleingartenkolonien oder Siedlungen von Einfamilienhäusern gebildet. Diese Grüngürtel umzingelten die großen Städte überall.
Lange Fahrtwege
Die Verdrängung der Grünflächen aus den Innenstädten hat zur Folge, dass die Menschen am Wochenende und nach Feierabend, wenn sie auf Ihre Datsche, ihren Kleingarten oder nach Hause ins Eigenheim fahren, immer längere Fahrtwege zurücklegen müssen. So wird der Erholungsnutzen einer Grünfläche durch Fahrzeit und Autoverkehr konterkariert. Um die gute Luft im Grüngürtel der Städte nutzen zu können, muss die Luft in der Innenstadt erst einmal verpestet werden.
Kluge Stadtplaner haben diesen Unsinn erkannt und bemühen sich, Grünflächen in den Innenstädten zu schaffen oder Grünschneisen für die Zufuhr von frischer kalter Luft in die Innenstädte zu realisieren. Denn das städtische Grün hat nicht nur den Zweck, die Einwohner zu erfreuen. Es dient vornehmlich dazu, das Mikroklima einer Stadt günstig zu beeinflussen.
Ein Garten ist gut für alle
Nicht nur der Gartenbesitzer kann sich in der Natur erholen. Auch die Natur selbst erholt sich, wenn sie sich selbst überlassen wird. Flora und Fauna gedeihen. Was schon die alten Römer wussten, gilt heute umso mehr: Jede Stadt muss ihre Frischluftzufuhr haben. Das geht nur, indem durchgehende Grünflächen vom Stadtrand bis in die Innenstadt einen ungehinderten Luftstrom ermöglichen.
Das müssen nicht unbedingt der Rasenflächen oder Äcker sein. Auch großzügig angelegte Parks und Kleingartenkolonien innerhalb der Stadtgrenzen erfüllen diese Aufgabe. Mit modernen Techniken ist die Wirkung für das Klima in der Innenstadt messbar.