In Deutschland wird weitaus mehr operiert als nötig ist und das nicht nur aus medizinischen Gründen. Außerdem nimmt in letzter Zeit die Zahl der Behandlungsfehler dramatisch zu. Der Hintergrund ist, die Kliniken stehen in einem wachsenden Konkurrenzkampf zueinander. In kaum einem anderen Land gibt es so viele Operationen wie in Deutschland. Das zeigt eine Studie, die im letzten Jahr veröffentlicht wurde.
Hierbei wurde bekannt, dass gerade OPs an der Wirbelsäule drastisch zugenommen haben. Darum auch die Meinung vieler, in Krankenhäusern wird aus ökonomischen Gründen immer mehr operiert.
Behandlungsfehler sind vorprogrammiert
Ohne eine notwendige Operation steigt das Risiko für Behandlungsfehler stark an. Das passiert in den meisten Fällen dann, wenn Krankenhäuser nicht auf bestimmte Operationen spezialisiert sind. Hier wird klar, dass das Risiko für den Patienten steigt, wenn nicht über genügend Fachärzte verfügt werden kann.
Das belegen auch Zahlen: Im vergangenen Jahr haben mehr Patienten als sonst ihre Krankenkasse aufgesucht, weil Fehler gemacht worden sind.
Die häufigsten Fehler in der Zahnmedizin
Gut 30% der vermuteten Behandlungsfehler betrafen niedergelassene Ärzte, in knapp 70% der Fälle ging der Verdacht Richtung Krankenhaus. Das hat mit der Tatsache zu tun, dass die meisten der Vorwürfe im Zusammenhang mit verpfuschten Operationen standen. Am häufigsten betroffen waren die Bereiche Orthopädie und Unfallchirurgie, dicht gefolgt von der Zahnmedizin und der Gynäkologie.
Wegen Behandlungsfehlern, sterben laut einem Krankenhausreport einer großen deutschen Krankenkasse, jedes Jahr tausende Patienten. Die häufigsten Fehler sind demnach die Verwechslung von Medikamenten und die mangelhafte Desinfektion. Eine Kommission will daraufhin bald eine Klinik-Reform aushandeln, die mehr auf Qualität abzielt. Ziel hierbei ist, Klinikabteilungen, die nicht ausreichenden Erfolg versprechen, sollen geschlossen werden. Krankenhäuser sollen je nach Qualität mehr oder weniger Geld erhalten.
Eine neue Reform und ein Gesetz, das 2013 in Kraft trat, zeigt heute Wirkung. Das Gesetz hat den Anspruch der gesetzlich Versicherten auf Unterstützung der Krankenkassen gestärkt und räumt auch Rechte ein, damit die Durchsetzung von Schadensersatzforderungen erfolgen kann. Auch das Anzeigen von Fehlern in anonymen Meldesystemen an Kliniken hat deutlich zugenommen. Doch das Risiko steigt dann, wenn eine Behandlung komplex ist und es viele Beteiligte gibt.
Das ist mit der Grund, warum jeder bei dem ein Behandlungsfehler begangen wurde, ihn bei seiner Kranklenkasse melden sollte. Je mehr Menschen diese Möglichkeit annehmen, desto mehr Fehler können aufgedeckt werden. Somit ist es möglich, andere Personen zu schützen.